Den Mai muss man nehmen, wann er kommt, und käm’ er zu Weihnachten, sagt ein Sprichwort. Auf jeden Fall fängt dieser Monat immer mit dem 1.Mai an und dieser Tag ist hierzulande bekanntlich Feiertag. Tag der Arbeit nennt sich das heute neudeutsch, früher war es der Kampf- und Feiertag aller Werktätigen. Geplant hatte ich den Tag eigentlich ganz anders, aber das Leben schreibt manchmal seltsame Geschichten. Es fing damit an, dass meine Nichte mich am Montag anrief und mir erzählte, dass Hans die Geige am 1. Mai wieder im „Augustusgarten“ spielen würde. Ich war erstmal ziemlich sauer darüber, denn das Wochenende war ja lange verplant und das in Familie.2 Tage später brachte mein Bruder einen Krankenschein an und damit viel das langfristig Geplante endgültig ins Wasser. Richtig böse war ich eigenartigerweise nicht darüber, denn so kam ich nun doch zu meinen Muggen.
Am Vorabend des 1.Mai gab es schon MONOKEL in Dresden und zum Feiertag selbst sollte uns zur besten Kaffeezeit der Rockgeiger aus Strausberg aufspielen und zwar open air in Dresdens schönsten Biergarten. Schon im vergangenen Jahr erfreute uns Hans hier mit 2 Auftritten. Die Rede ist vom „Augustusgarten“. Dieser idyllische Biergarten liegt direkt am Dresdner Elbufer zwischen dem Finanzministerium und der Augustusbrücke. Mitten in der Großstadt ist dieser Biergarten eigentlich eine Oase der Ruhe und Entspannung. Hier kann jedermann mal eine kurze Auszeit nehmen und bei Kaffee oder Bier den Ausblick auf die Elbe sowie die Silhouette der Dresdner Altstadt mit den Brühlschen Terrassen und der Frauenkirche genießen. Doch gestern wollten wir natürlich den Künsten von Hans Wintoch lauschen. Ich durfte erfreut feststellen, dass sich unsere Werbung im Internet doch gelohnt hat, denn ein reichliches Dutzend (Ost-)Rock-„Verrückter“ aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis war am Ort des Geschehens versammelt. Dazu kam natürlich noch jede Menge Laufkundschaft und das obwohl die Sonne uns gestern nicht gerade verwöhnte.
Hans die Geige freute sich sichtlich so viele bekannte Gesichter zu sehen und natürlich hatte er schon vor dem Konzert für jeden ein liebes Wort. Hans ist einfach sehr sympathisch, eine ehrliche Haut und der nette Kumpel von nebenan. Von seinen musikalischen Qualitäten brauchen wir da noch gar nicht zu reden. Bei Gesprächen, Bier und Bratwurst vertrieben wir uns die Zeit bis der Rockgeiger auf der Bühne aktiv wurde.
Hans die Geige spielte zwischen 16.00 und 19.00 Uhr insgesamt 3 Blöcke. Natürlich spielte er sehr viele seiner bekanntesten Stücke. Auch von seinen Sangeskünsten konnten wir uns wieder überzeugen, wobei seine Ostrockhymne „Unsere Zeit“ für mich persönlich der absolute Knaller war. Zwischen den Liedern erzählte Hans wieder einiges über die Songs und er hatte auch den einen oder anderen Scherz auf den Lippen. Eingeweihte wissen zum Beispiel, dass Hans da auch schon mal über verschiedene T-Shirts plaudert. Leider hatte das Wetter diesmal wirklich kein Einsehen, zeitweise regnete es sogar leicht. Das konnte aber weder den Musiker, noch seine Universalgehilfin Dani und das Publikum schon gar nicht erschütternder Rockgeiger wandelte den ganzen Nachmittag wieder zwischen Klassik, Rock und Pop hin und her. Keiner geigt so schön, wie Hans, einfach unverwechselbar. Dabei ist es auch völlig egal, ob er eigene Stücke spielt oder auch mal Anleihen bei Bach(„Ave Maria“) oder anderen Künstlern nimmt. Hans greift dabei natürlich auf Sachen zurück, die ihm persönlich gefallen und die ihm auch liegen. Zum Beispiel liebt er „Dust in the wind“ von Kansas sehr am Herzen und das spürt man, wenn man ihm zuhört.
Auch den Joe Cocker hat er sich gestern nicht nehmen lassen. Die Rockgeiger-Version von „Up where we belong“ hat einfach Seele und steht dem Original eigentlich in nichts nach.
Als kleine Überraschung spielte er auch einen kurzen Ausschnitt aus seinem neuen Programm vor. Das war ein schlauer Schachzug von dem alten Fuchs, denn am 21.05.10 will er diese Show im „Alten Teichhaus“ Ottendorf – Okrilla ausführlicher vorstellen. Ich verrate mal soviel, dass der Rockgeiger ein Lied von Queen als Appetithappen angespielt hat. Mich hat er gestern damit jedenfalls sehr neugierig gemacht. Viel Zeit zum Abhängen hatten wir nach der Mugge nicht mehr, denn der nächste Termin wartete schon im Kunsthof Gohlis auf uns.
Gruß Kundi